Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Gabriele Heinen-Kljajić

Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Rolf Brendel

Blick ins Festzelt

Besonderes Gästebuch: PV-Modul mit Entwicklungen aus dem ISFH und Unterschriften der Gäste

Emmerthal (RBR,RNi,RGo). Rund 250 Gäste aus dem In- und Ausland waren dabei, als das Institut für Solarenergieforschung (ISFH) im feierlichen Rahmen auf mittlerweile drei Jahrzehnte erfolgreicher Forschungsarbeit im Weserbergland zurückblickte.

Das ISFH, ein An-Institut der Leibniz Universität Hannover, forscht und entwickelt seit nunmehr 30 Jahren in enger Zusammenarbeit mit vielen Firmen in den Bereichen Photovoltaik, Solarthermie und Energiesysteme. „Erkenntnisgewinn, Wirtschaftsförderung und Ausbildung für die Solarenergie, das sind die Ziele, die das ISFH seit seiner Gründung konsequent verfolgt“ , so Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Rolf Brendel.

Die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis ist dabei das oberste Ziel der 150 ISFH-Mitarbeiter aus dem Weserbergland. „In fast jeder modernen Solarzelle, die heute auf der Welt installiert wird, steckt auch ein kleines Stück des ISFH drin – Forschung und Innovation sind Voraussetzungen für eine bezahlbare Energiewende“, stellt Brendel fest.

„Die Forschung leistet einen elementaren Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Hierfür ist die 30jährige Geschichte des ISFH ein besonderes Beispiel. Seine Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erzielen innovative Lösungen in der Solarenergieforschung“, lobte die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Heinen-Kljajic das Institut in Ihrem Grußwort. „Die Niedersächsische Landesregierung hat die Energieforschung ins Zentrum ihrer Förderpolitik gerückt und setzt auch weiterhin auf ihren Ausbau.“

Die Forschungsergebnisse des Instituts füllen nicht nur Dächer sondern auch viele wissenschaftliche Publikationen, von denen das ISFH etwa 100 pro Jahr veröffentlicht. Von einer erfolgreichen Entwicklungs- und Ausbildungsarbeit künden zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Erst kürzlich wurde das ISFH mit einem Preis für „FLOIS“, einem neuen Analyseverfahren für Modulschäden und deren Ursachen ausgezeichnet. Andere Beispiele aus der jüngeren Geschichte sind der „Walter Reis Innovation Award for Robotics“ im Jahr 2008, der „Kaiser-Friedrich-Forschungspreis“ in 2013 oder der „enercity-Energie-Effizienzpreis“ in 2015 sowie sehr viele Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler, die am ISFH ausgebildet wurden, u. a. der „Junior-Einstein Award“ 2012 und 2016, sowie der „Green-Photonics-Nachwuchspreis“ im Jahr 2015. Im Jahr 2016 haben acht Doktorandinnen und Doktoranden des ISFH ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen.

Die Forschungsthemen des Instituts sind seit der Gründung in einem steten Wandel, denn die Solarenergienutzung entwickelt sich rasant weiter. Die Laborinfrastruktur wird daher stetig um- und ausgebaut. Die jüngste Erweiterung ist das 2016 eröffnete ISFH CalTeC, eine zertifizierte Prüfstelle für das genaue Vermessen von Solarzellen, Sensoren und Spektrometern. Solche Messungen können weltweit nur von sehr wenigen Laboren durchgeführt werden.

Am Anfang der Geschichte des ISFH stand Gründungsdirektor Professor Hellmut Glubrecht, der das Institut von 1987 bis 1988 leitete und am Gründungsstandort in räumlicher Nähe zur Universität Hannover die Solarthermieforschung begann. Ihm folgten Professor Rüdiger Memming, Professor Joachim Luther und dann Professor Rudolf Hezel, der die Photovoltaikforschung des ISFH im 1993 errichteten Neubau in Emmerthal etablierte. Seit 2004 steht Professor Rolf Brendel an der Spitze der Solarforscher am Ohrberg.

Die erfolgreiche Arbeit des Instituts wäre ohne eine kontinuierliche öffentliche Förderung nicht möglich gewesen. „Die seit 30 Jahren stete Förderung durch das Land ist das Rückgrat des ISFH. Deshalb ist die Erhöhung der Förderung seit 2017 extrem wichtig für die Zukunft des Instituts. Sie ist darüber hinaus ein gutes Zeichen, denn die Energiewende braucht dringend mehr Solarenergie. Die Solarenergie ist heute noch immer eine weit unterschätzte Kraft“, so Brendel. Ein anderes wichtiges Standbein ist die Förderung von Forschungsprojekten des ISFH und seiner Industriepartner durch den Bund und die EU. „Auch hierfür sind wir sehr dankbar“, sagt Brendel. Die Drittmittelquote des ISFH betrug im Jahr 2016 77 %. Etwa dreiviertel der Forschungsarbeit der letzten fünf Jahre wurden gemeinsam mit Industriepartnern durchgeführt.

Bei der 30-Jahr-Feier sprachen neben der Wissenschaftsministerin auch Dr. Georg Menzen (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Landrat Tjark Bartels, ISFH-Aufsichtsratsmitglied Dr. Winfried Hoffmann (ASE GmbH), Forschungspartner Professor Jef Poortmans (imec, Belgien), der ehemalige ISFH-Abteilungsleiter Professor Armin Aberle (SERIS, Singapur) und Helmut Jäger (Solvis GmbH), Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des ISFH.

Nach der Feierstunde präsentierten ISFH-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft neueste Forschungsergebnisse in einer Posterausstellung und in Vorträgen. Interessierte Gäste wurden durch ISFH-Labore geführt und konnten sich direkt vor Ort ein anschauliches Bild von moderner Solarforschung machen.