Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs blickte bei seinem Besuch am Institut für Solarenergieforschung in Hameln/Emmerthal am Donnerstag, den 15. Juni 2023, in die Zukunft unseres erneuerbaren Energiesystems. So stellten die Forscherinnen und Forscher ihm das Labor für die Entwicklung der Solarzellen und PV-Module der nächsten Generation vor. Durch die Kombination von zwei verschiedenen Solarzellenmaterialien sind bis zu 50% höhere Leistungen pro Fläche als heutzutage üblich erreichbar. Dies ist der nächste große Hebel bei der Fortführung der Kostenreduktion und der immer besseren Flächennutzung.

„Das ISFH leistet mit seinen Forschungsarbeiten zur effizienten Erzeugung von erneuerbarem Strom und erneuerbarer Wärme unverzichtbare Beiträge zum Gelingen der Energiewende“, fasste Minister Mohrs seinen Eindruck nach dem Rundgang durchs Institut zusammen. „Das ISFH ist damit ein sehr gutes Beispiel für die Innovationskraft unserer außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Uns als Land ist es ein wichtiges Anliegen, diese Forschungseinrichtungen als Wegweiser und Impulsgeber für zukunftsweisende Lösungen weiter zu stärken. Denn die Entwicklung von innovativen Energietechnologien in Wissenschaft und Wirtschaft dürfen wir nicht anderen Regionen dieser Welt überlassen: Hier in Forschung und Know-how von erneuerbaren Zukunftstechnologien zu investieren, ist ein strategisch wichtiges Element, um Niedersachsens Rolle im internationalen Wettbewerb als nachhaltiger Wirtschaftsstandort und Motor der Energiewende weiter auszubauen sowie Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand bei uns zu sichern.“

„Forschung an den Technologien von morgen und übermorgen ist enorm wichtig und auch wissenschaftlich immer besonders spannend und herausfordernd“, sagte Institutsleiter Prof. Rolf Brendel während des Laborrundgangs. Mit Blick auf die dringend benötigte zeitnahe Beschleunigung des PV-Ausbaus ist aber auch die Forschung an industriell relevanten und bewährten Technologien von Bedeutung. „Das ISFH hat in den letzten 15 Jahren sehr viel in diesem Bereich beigetragen“, ergänzt Prof. Brendel. „In fast allen modernen PV-Modulen kommt am ISFH entwickelte Technologie zum Einsatz.“ Aktuelle Entwicklungen in der globalen PV-Produktion, welche Siliziumscheiben verwenden, die 30% bis 75% größer sind als die bisherigen, stellen die industrienahe Entwicklungsarbeit am ISFH allerdings aktuell vor Herausforderungen. „Jetzt gilt es in einen modernen industrienahen Maschinenpark zu investieren“, betont Prof. Brendel, „dann können wir mit Innovationen aus Niedersachsen den technologischen Fortschritt bestmöglich unterstützen.“

Anschließend besuchte Herr Minister Mohrs das Labor für Integrierte Solare Systemtechnik. Dort liegt der Forschungsschwerpunkt auf der nachhaltigen Energieversorgung von Gebäuden und Quartieren. Bei der Wärmebereitstellung heißt dies vor allem: Wärmepumpen. Das ISFH arbeitet an der Fragestellung, wie sich mit diesen Systemen gleichzeitig verlässlich, effizient und kostengünstig Wärme bereitstellen lässt. Seit Anfang 2023 bietet das ISFH auch akkreditierte Prüfungen von Wärmepumpen an. Das Interesse der Firmenkunden daran ist riesig. „Wir könnten diesen Teststand komplett mit Auftragsarbeiten auslasten“, erläuterte Dr. Raphael Niepelt, Ableitungsleiter am ISFH. „Dann bliebe aber keine Kapazität mehr für den Forschungseinsatz. Für die effiziente Begleitung der Wärmewende und auch zur Unterstützung des forschenden Mittelstands in der Wärmebranche wäre der Aufbau eines zweiten Teststands hochwillkommen.“

Das niedersächsische Solarforschungsinstitut ISFH forscht mit aktuell 155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zwei Abteilungen an innovativen Technologien für die Solarenergienutzung. Die Abteilung „Photovoltaik“ entwickelt neue industrienahe Solarzellen-Technologien und hocheffiziente Photovoltaikmodule. Die Abteilung „Solare Systeme“ erforscht die Integration von regenerativ erzeugter Energie in unser Energiesystem. Die Arbeiten dazu reichen von der Komponentenforschung an Sonnenkollektoren, Wärmeverteilsystemen und Wärmepumpen bis hin zu innovativen Energieversorgungssystemen für Gebäude und Quartiere. Das ISFH ist ein An-Institut der Leibniz Universität Hannover und ist Mitglied im Forschungsverbund Erneuerbare Energien (FVEE) und in der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft).

Herr Minister Mohrs vermisst eine Solarzelle unter einer künstlichen Sonne im ISFH CalTeC mit Erläuterungen von Herrn Prof. Dr. Brendel. Foto: ISFH/Blachura