HP-BIG: Senkung des Wärmepreises bei solarthermischen Großanlagen mit Heatpipe-Vakuumröhrenkollektoren

Ansprechpartner
Bert Schiebler, Dipl.-Ing. (FH)
Tel.: +49 (0)5151-999 524
E-Mail: schiebler@isfh.de

Schematische Schnittdarstellung eines Wärmerohrs im Betriebsbereich und während Stagnation sowie mehrere Kollektorreihen einer solarthermischen Großanlage zur Speisung eines Wärmenetzes oder eines Industrieprozesses

Solarthermische Großanlagen für die Versorgung von Wärmenetzen, Industrieprozessen und Gewerben können einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmesektors leisten und gewinnen zunehmend an Bedeutung für die sog. Wärmewende. Zentrales Projektziel ist daher die Steigerung der Attraktivität derartiger Anlagen und die deutliche Senkung des Wärmepreises im Vergleich zum Stand der Technik. Um dies zu erreichen, werden im Projekt Anlagen mit Heatpipe-basierten (HP) Vakuumröhrenkollektoren weiterentwickelt. Aufgrund ihrer einfachen Hydraulik und der inhärenten Möglichkeit, die Kollektortemperatur gezielt zu begrenzen, bieten diese ein noch nicht erschlossenes Potential für den Einsatz in den anvisierten Anwendungsbereichen, vor allem bei der Prozesswärmeerzeugung und bei der Unterstützung von Wärmenetzen mit hohen solaren Deckungsanteilen. Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung bildet das Produkt MEGA-Kollektor der Fa. AKOTEC sowie die Erkenntnisse der Verbundpartner aus den bisherigen Forschungsaktivitäten mit HP-Kollektoren.

Das Projekt gliedert sich in drei wesentliche Phasen: In der 1. Phase werden Machbarkeitsstudien und Daten zu solarthermischen Großanlagen recherchiert sowie repräsentative Installationen messtechnisch untersucht, um technische und nicht-technische Anforderungen für die Entwicklung der Großanlagen konkret und praxisbezogen zu definieren. In der 2. Phase werden unterschiedlichen Ansätze verfolgt, die zunächst darauf basieren die Fertigungsverfahren auf neue Materialkombinationen zu adaptieren und damit kostengünstige und zugleich leistungsfähige Vakuumröhren zu entwickeln. Weiterhin sollen rückseitig angebrachte Reflektoren die solare Ausbeute der Kollektoren erhöhen. Dies soll zunächst simulativ anhand optischer Modelle untersucht und später durch Messungen an geeigneten Prototypen überprüft werden. Ziel dieser Arbeiten ist die Entwicklung leistungsfähiger Großflächenmodule, die mit ihrer Begrenzung der Kollektortemperatur zudem individuell auf die unterschiedlichen Anforderungen der Systeme abgestimmt sind, und damit eine brauchbare Alternative zu herkömmlichen sog. direkt durchströmten Kollektoren darstellen. Im Bereich des Solarkreises ermöglichen HP-Kollektoren eine deutliche Vereinfachung der Verrohrung. Da durch die Temperaturbegrenzung eine Überhitzung des Solarkreises ausgeschlossen werden kann, können Rohrleitungen aus Kunststoff, kleiner dimensionierte Kompensationsgefäße und preiswerte Komponenten eingesetzt werden. Weitere Vorteile ergeben sich aus dem wartungsarmen Betrieb der Anlagen. In der 3. Phase des Projekts wird eine Demonstrationsanlage in Form eines Live-Lab für die Bewertung der neuen Entwicklungen unter realen Umgebungs- und Betriebsbedingungen umgesetzt und langzeitig untersucht. Abschließend erfolgt eine energetische, wirtschaftliche und ökologische Evaluation, wobei insgesamt eine deutliche Senkung des Wärmepreises bei solarthermischen Großanlagen erwartet wird.

Industriepartner

[:de]Logo AKOTEC[:]
NARVA-Logo

Laufzeit

01.11.2021 – 31.10.2024

Förderung

Das Projekt ‚Senkung des Wärmepreises bei solarthermischen Großanlagen mit Heatpipe-Vakuumröhrenkollektoren‘ (FKZ 03EN6011A-C) wird mit Mitteln des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

BMWi_4C_Gef_en.jpeg