Mit knapp zwei Millionen Euro stellen das niedersächsische Wissenschafts- sowie das Umweltministerium gemeinsam die Weichen für die angestrebte Wiederansiedlung von Photovoltaik-Industrie in Niedersachsen. Die Landesförderung fließt in das „ARTEMIS“-Projekt des Instituts für Solarenergieforschung (ISFH) in Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont. Den Förderbescheid haben Umweltminister Christian Meyer und Wissenschaftsminister Falko Mohrs am (heutigen) Montag an ISFH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rolf Brendel übergeben. Das ISFH ist eine international renommierte Forschungseinrichtung in den Bereichen „Photovoltaik“ (PV) und „Solare Systeme“ und hat in den vergangenen Jahrzehnten bereits ganz wesentliche Beiträge zum heutigen Stand der Technik beigetragen.
Umweltminister Christian Meyer: „Europa braucht ganz dringend eine eigene PV-Produktion. Wir dürfen uns nicht länger abhängig machen von Lieferanten vor allem aus Asien. Frühere Bundesregierungen haben die PV-Industrie aus Deutschland vertrieben, das wollen wir jetzt wieder heilen. Denn es ist wichtig, die PV-Industrie zurückzuholen – am besten zu uns nach Niedersachsen. Damit das gelingt, müssen wir uns auch die Technologieführerschaft zurückholen, zumindest in Teilen. Dazu soll die Förderung einen ganz wesentlichen Beitrag leisten.“ Denn ohne eigene Fertigung und eine Ausweitung der Fertigungskapazitäten weltweit werde der PV-Ausbau nicht gelingen. „Allein wir in Niedersachsen planen in den nächsten Jahren einen jährlichen PV-Zubau von 5 GW“, so der Energieminister, „für eine erfolgreiche Energiewende.“
Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Um die Energiewende zu schaffen, braucht es strategische Investitionen in die Solarindustrie in Deutschland. Das umfasst ausdrücklich auch Investitionen in die Forschung, damit wir durch Innovation die Nase vorn haben. Mit dem ISFH verfügen wir über einen Leuchtturm in der hiesigen Forschungslandschaft, der weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt und der für das Erreichen unserer forschungs- und klimapolitischen Ziele unabdingbar ist. Die angewandte Forschung, die hier in Emmerthal betrieben wird, ist nicht nur international auf allerhöchstem Niveau anerkannt, sondern liefert auch einen maßgeblichen Beitrag zum Vorhaben der Landesregierung, in Niedersachsen wieder Photovoltaik-Fertigung anzusiedeln.“
Bereits seit Februar wird am ISFH im Rahmen des Forschungsprojekts „APOLON“, das vom Bund gefördert wird, daran gearbeitet, PV-Module entsprechend des Bedarfs von Investoren langfristig wettbewerbsfähig auszuentwickeln. Um diese Technologieentwicklung am ISFH noch einmal zu beschleunigen, fördert das Land nun das ergänzende Projekt „ARTEMIS“ mit rund 1,97 Millionen Euro aus dem „Wirtschaftsförderfonds“ des Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz. In dem Projekt soll die Technologie zur silberarmen Herstellung von Solarzellen entwickelt werden, die höhere Wirkungsgrade als die aktuell verwendeten Solarzellen ermöglichen, aber genauso einfach in der Herstellung sind. Eine Beschleunigung der Forschung beziehungsweise Technologieentwicklung ist auch deshalb dringend erforderlich, weil mit Blick auf die Konkurrenz insbesondere aus Asien ein technologischer Vorsprung sowie die Wiederansiedlung einer PV-Produktion angestrebt wird.
Umweltminister Christian Meyer (links) und Wissenschaftsminister Falko Mohrs (rechts) übergeben den Förderbescheid an Herrn Prof. Rolf Brendel (Mitte). Foto: Spanka/Blachura
Herr Dr. Henning Schulte-Huxel (links) erläutert Umweltminister Christian Meyer (2.v.l.) und Wissenschaftsminister Falko Mohrs (2.v.r.) die Forschungsziele im ARTEMIS-Projekt. Foto: Spanka/Blachura
Wissenschaftsminister Falko Mohrs (2.v.r.) und Umweltminister Christian Meyer (3.v.r.) im Labor für die industrielle Solarzellenentwicklung. Foto: Spanka/Blachura